Donnerstag, 29. Dezember 2011
Indien näher kommen
Indien ist wohl in vielerlei Hinsicht gewöhnungsbedürftig.

Dass jeder der kann, so tief er kann, die Nase hochzieht und auf die Straße rotzt, das sieht man auch mal woanders. Das macht es zwar nicht schöner, aber die Gewöhnung hat woanders quasi schon vorgearbeitet.

Indien ist gar nicht so bunt, wie ich es mir gewünscht habe. Ich dachte immer, die Farben seien überall und immer überwältigend. Meine jungendliche Phantasie vielleicht. Natürlich ist es nicht so. Es ist häufig sogar in viele Nuancen von Schleier getaucht. Es ist dann diesig, schwül und schluckt dann auch die schönsten Curry-, Rot- und Organetöne.

Was aber stimmt ist, dass die Frauen immer - oder meistens - sehr bunt sind. Es gibt gar nicht viele Schnittmöglichkeiten sich zu kleiden. Im Wesentlichen zwei. Aber dafür immer anders, immer bunt und immer schick. Hier achtet man noch auf sich. Ob das Ergebnis dann allerdings gut ist, da hat Mutter Natur hier besonders viel unrecht walten lassen. Und das verteilt sich mal gar nicht kongurent zum Wohlstand. Es gibt in Indien unglaublich und schrecklich hässliche Frauen und dann gibt es so schöne, dass man als normalsterblicher, egal welchen Geschlechtes, auf der Stelle niederknien möchte. Ich denke - wenn auch unfair - spricht der Punkt für Indien.

Stinken tut es in den Städten so wie in den anderen großen Asiens auch. Da werde ich dem Land keinen Strick draus drehen.

Was aber wirklich eine Diskussion wert ist: Warum muss es hier eigentlich immer so laut sein? Tempelanlagen werden offensichtlich an der Wattstärke der Außenlautsprecher gemessen, und den "Abspiel"zeiten. Fünf Uhr morgens bis Mitternacht scheint beliebt. Autos an den Löchern im Auspuff und insgesamt eigentlich alles an dem Grad der Trommelfellbelastung hilfloser Ausländer.

Dafür sind Inder aber auch häufig freundlich, häufig lächelnd, häufig bescheiden zufrieden. Oder sie sehen nur so aus. Der Hinduismus tut wahrscheinlich sein übriges, das was man hat geduldig und dankbar anzunehmen. Hinzunehmen. Und nur wahrscheinlich im Hinterkopf Abrechnungen für das bessere nächste Karma zu machen.

Kerala - das Land der Kokosnüsse - ist aber auch das reichste Land Indiens. Hier können laut Statistik alle lesen und schreiben. Und wer hungert kann sich tatsächlich einfach eine der im Überfluss vorhandenen Kokosnüsse angeln. Es kann aber auch sein, dass man das nur aus Touristensicht so einfach sieht. Es bleibt: dieser Fleck des Subkontinents ist sicher einer der weißeren Flecken auf Indiens Weste. Und ich habe ihn genossen.

Und die Menschen darin, oder einige davon, ins Herz geschlossen. Und sogar das - gerade wieder losgehende - Feuerwerk. Hier stimmt irgendwie die Stimmung!

Was man von den Indern lernen kann? Und vielleicht von sonst keinem so schön. Dass alles leichter geht mit einem Lächeln im Gesicht.

Und ja ich denke nach nun fast einem Monat habe ich mich gewöhnt an ein liebenswürdiges Indien.









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