Mittwoch, 21. Dezember 2011
Von Ölbädern und Reis in Tüten
Der Schlaf kam dann nach der fünften unruhigen Nacht. Und mit ihr ein Ölbad. Das läuft so: Man liegt auf der schon beschriebenen Holzliege und lässt von zwei Damen konstant Öl über den ganzen Körper laufen. Zwischendurch wird man massiert, gewendet und wieder massiert. Die ersten 45 Minuten denkt man, man ist im Himmel. Aber dann wird es sehr, sehr warm. Vor allem am Kopf. Wo sonst sollte der Körper sonst noch Schweiß unterbringen? Das fängt an zu jucken, man kann sich aber kratzen weil die Hände Teil der unteren Hälfte der Prozedur sind. Und so liegt man da, denkt, dass die finnischen Saunen doch gar nicht so schlecht waren, misst das lebenslange verpasste Training durch einer solchen und freut sich dann auch noch, wenn man am nächsten Tag schon um 7 Uhr anfangen darf. Dann ist es nämlich nicht so heiß.



Das halte ich fünf tapfere Tage durch. Dann gibt es ein kleineres Intermezzo der nächtlichen Magen- und Darmreinigung, auch die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Nur, es war nicht so schlimm und wesentlich erträglicher als das was man sowieso von einem Indienbesuch erwarten würde. Und dann kommt am nächsten Tag eine Puderbehandlung in der ich mit feinen Puder quasi geschmirgelt werde. Die Arbeiterinnen tragen Mundschutz wegen dem ganzen Staub. Mir haben sie keinen angeboten und ihr Kraftaufwand wirft mich auf meiner Holzliege hin und her. Aber es macht auch ein bisschen Spaß. Danach könnte ich als Handschmeichler durchgehen.
Die nächste Behandlungsfolge kommt wie Reis in Tüten. Also in Stofftüten. Reis wird mit Milch, Wasser und den nie fehlen dürfenden mindestens sechzig oder so was Kräutern aufgekocht, in Säckchen gefüllt und dann – erraten – wieder der ganze Körper damit eingerieben. Das fängt leicht an und endet in einer riesigen porridgeartigen Sauerei. Macht aber auch Spaß und soll, wie hier versichert wird, für Knochen, Gelenke, vieles mehr und noch die Schönheit gut sein. Wenn man nur nicht so Schrumpelfinger davon kriegen würde wie nach der Badewanne und der Milchgeruch nicht irgendwann leicht säuerlich werden würde, dann würde ich es richtig mögen können.

Alles schwärmt ja so vom Kopfguss. Und ja, der gefällt mir auch. Aktueller Stand der Behandlung. Er ist allerdings nicht aus Öl, sondern aus einem Buttergemisch. Was auch noch kalt ist. Es soll die Gedanken und den Kopf klären. Mein „Kernproblem“-Treatment, wie mir mein Behandler heute eröffnet. Und dass er jetzt mein Gehirn waschen wird. Na, dann schauen wir mal, ob ich danach noch meine Telefonnummer weiß.




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