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Donnerstag, 2. Februar 2012
Übers Campen
norasblog, 15:56h
Campingplätze sind seltsame Orte.
Vor mir steht ein Kia Jeep mit einem Motorboot mit einem Motor der fast halb so groß ist wie das Boot.
Hinter mir hat jemand ein 'Braai', grillt also. Grillt aber nicht wie wir üblicherweise Würstchen oder eben ein Steak, sondern ein halbes Tier. Aufgespannt auf einer eigenen Vorrichtung. Ich habe nicht gefragt, welches der Tiere die hier rumlaufen sich in der Vorbereitung befindet. Die englischen Damen im Waschraum Fönen sich ihre zweifelhafte Haarpracht. Dafür ist es hier allerdings ein richtig schöner und sauberer Waschraum mit warmen Duschen.
Wenn man campt, ist man so dankbar für so wenig. Kein Regen in Afrika zum Beispiel. Zumindest nicht bevor man die Regenplane über sein Zelt gespannt hat. Dass die afrikanische Schulklasse bald abreist. Dass es bald einen Ort gibt, an dem man einen halbwegs ordentlichen Kaffee bekommt. Oder, aber das bleibt auch dieses Mal unerfüllt, einen Hauch von Internet.
Schreiben fällt hier schwer. Man trinkt eher Bier. Führt stumpfsinnige Gespräche. Und versucht so früh wie möglich schlafen zu gehen. Ich komme hier im Schnitt um halb 10 ins Bett. Das macht aber auch das Aufstehen um fünf Uhr leichter.
Auch wenn ich all die Naturkinder bewundere oder beneide. Ich bin keins. Ich fühle mich unwohl ohne Internet. Ich fühle mich unwohl ohne guten Kaffee. Und ich teile ungern meine Dusche. Außer mit sehr sorgfältig ausgesuchten Menschen. Also nicht denen die hier rumlaufen.
Engländer zum Beispiel, das habe ich hier wieder gelernt, erkennt man am Gang. Noch bevor man ihren verbrannten Nacken und die rötlichen Haare oder zumindest diesen besonderen, meist etwas dümmlichen, Gesichtsausdruck sehen kann. Engländer heben die Schultern leicht und gehen 'breitarmiger' als ihre Schultern es fordern, und das von den schmalen bis mühsam aufgepumpten. Ich habe noch nicht rausbekommen warum sie das wirklich tuen, weil es sie weder gefährlicher (deswegen würden es die Tiere tun) oder besser aussehen, und auch nicht ob es möglicherweise Ausnahmen gibt. Meine Studien sind hier noch nicht abgeschlossen. Nachtrag: Warum Engländerinnen breitarmiger gehen als ihre Schulter es fordern, ist ja wahrscheinlich Allen klar.
Gestern Abend gab es eine Diskussion über das zunehmende Problem der Fettleibigkeit in Südafrika, und hier verstehe ich sofort wovon die Rede ist. Das Problem ist ungefähr so groß wie das Land.
Hier - jetzt gerade in Drakensberg - gibt es viele Südafrikaner (neben den allgegenwärtigen Holländern und denen der vorangegangen Betrachtung), weil auch sie hier Urlaub machen oder ihre Arbeitslosigkeit feiern oder sonst was tun. Aber natürlich gibt es wie an allen Plätzen an denen ich mich als Tourist aufhalte, auch andere von uns, der unvorteilhaften Spezie der Touristen. In Namibia werde es wahrscheinlich unzählige Deutsche sein.
Und natürlich genieße ich das Campen auch in Abschnitten. Sogar in den meisten. Ich weiß ja, wo ich meine Dusche und meine Kaffeemaschine zurückgelassen habe. Und warum. Und es ist schön so nah an den Geräuschen zu sein (nicht denen der Engländer oder Touristen allgemein, das kann ich im Dunkeln nicht immer ausmachen) und morgens von Sonne, die sich durch das dichte Moskitonetz der Vordertür arbeitet, geweckt zu werden. Neulich standen zudem ein paar Rehe vor meiner Tür zur Begrüßung. Und der lösliche Kaffee, der dann von den sehr sorgenden Crewmitgliedern zur Verfügung gestellt wird, ist ja wenigstens warm.
Die erste Nacht im Zelt war auch wieder eine schöne Erinnerung. Denn natürlich habe ich auch gute Erinnerungen ans Campen. Wie meistens in der verzerrten Retrospektive freier Zeit. Aber auch wirklich gute Erfahrung, nämlich an all das um das Campen herum. Und das was nie fehlt zu erinnern, tut es auch hier: der Geruch. In dem Fall ist er besonders stark ausgeprägt. Denn unsere Zelte haben den unverwechselbaren Geruch von Armeestoff, der sich hier mit dem Gummigeruch der Matten paart und zusammen mit Erde und viel Frischluft den Duft 'Campen' macht. Und für den Fall, dass ich noch nicht ganz angekommen wäre, fängt es auch gleich an zu regnen und würzt alles mit 'Nass'.
Ich sehe erstaunlich viel Regen in Ländern die ich auch ausgesucht habe, weil sie ganz eindeutig in unserem Winter Sommer haben. Nicht dass es zu kalt wäre. Nur manchmal. Vor allem nach dem Regen und dann im Zelt und nachts. Tagsüber ist es natürlich meistens eher zu heiß. Vor allem bisher in Afrika. Aber dass es so viel regnet? Ich dachte immer Afrika hat zu wenig Wasser. Soll wohl auch so sein. Ich kann das allerdings nach meiner bisherigen, wenn auch bescheidenen, Beobachtung nicht bestätigen. Hier regnet es bisher fast jeden zweiten Tag. Und das erzeugt dann gerade beim Campen genau das was ich am campen am schlimmsten finde: alles wird klamm und erst dann, mit klammen Stoff, wird der Campinggeruch perfekt.
Aber ich werde weiter campen. In Afrika besucht man den Busch, und da stehen nicht immer Hotels. Und Campen ist auch lustig. Und ich werde tapfer sein. Und nicht klagen. Nur ganz selten. Und dann hier.
Vor mir steht ein Kia Jeep mit einem Motorboot mit einem Motor der fast halb so groß ist wie das Boot.
Hinter mir hat jemand ein 'Braai', grillt also. Grillt aber nicht wie wir üblicherweise Würstchen oder eben ein Steak, sondern ein halbes Tier. Aufgespannt auf einer eigenen Vorrichtung. Ich habe nicht gefragt, welches der Tiere die hier rumlaufen sich in der Vorbereitung befindet. Die englischen Damen im Waschraum Fönen sich ihre zweifelhafte Haarpracht. Dafür ist es hier allerdings ein richtig schöner und sauberer Waschraum mit warmen Duschen.
Wenn man campt, ist man so dankbar für so wenig. Kein Regen in Afrika zum Beispiel. Zumindest nicht bevor man die Regenplane über sein Zelt gespannt hat. Dass die afrikanische Schulklasse bald abreist. Dass es bald einen Ort gibt, an dem man einen halbwegs ordentlichen Kaffee bekommt. Oder, aber das bleibt auch dieses Mal unerfüllt, einen Hauch von Internet.
Schreiben fällt hier schwer. Man trinkt eher Bier. Führt stumpfsinnige Gespräche. Und versucht so früh wie möglich schlafen zu gehen. Ich komme hier im Schnitt um halb 10 ins Bett. Das macht aber auch das Aufstehen um fünf Uhr leichter.
Auch wenn ich all die Naturkinder bewundere oder beneide. Ich bin keins. Ich fühle mich unwohl ohne Internet. Ich fühle mich unwohl ohne guten Kaffee. Und ich teile ungern meine Dusche. Außer mit sehr sorgfältig ausgesuchten Menschen. Also nicht denen die hier rumlaufen.
Engländer zum Beispiel, das habe ich hier wieder gelernt, erkennt man am Gang. Noch bevor man ihren verbrannten Nacken und die rötlichen Haare oder zumindest diesen besonderen, meist etwas dümmlichen, Gesichtsausdruck sehen kann. Engländer heben die Schultern leicht und gehen 'breitarmiger' als ihre Schultern es fordern, und das von den schmalen bis mühsam aufgepumpten. Ich habe noch nicht rausbekommen warum sie das wirklich tuen, weil es sie weder gefährlicher (deswegen würden es die Tiere tun) oder besser aussehen, und auch nicht ob es möglicherweise Ausnahmen gibt. Meine Studien sind hier noch nicht abgeschlossen. Nachtrag: Warum Engländerinnen breitarmiger gehen als ihre Schulter es fordern, ist ja wahrscheinlich Allen klar.
Gestern Abend gab es eine Diskussion über das zunehmende Problem der Fettleibigkeit in Südafrika, und hier verstehe ich sofort wovon die Rede ist. Das Problem ist ungefähr so groß wie das Land.
Hier - jetzt gerade in Drakensberg - gibt es viele Südafrikaner (neben den allgegenwärtigen Holländern und denen der vorangegangen Betrachtung), weil auch sie hier Urlaub machen oder ihre Arbeitslosigkeit feiern oder sonst was tun. Aber natürlich gibt es wie an allen Plätzen an denen ich mich als Tourist aufhalte, auch andere von uns, der unvorteilhaften Spezie der Touristen. In Namibia werde es wahrscheinlich unzählige Deutsche sein.
Und natürlich genieße ich das Campen auch in Abschnitten. Sogar in den meisten. Ich weiß ja, wo ich meine Dusche und meine Kaffeemaschine zurückgelassen habe. Und warum. Und es ist schön so nah an den Geräuschen zu sein (nicht denen der Engländer oder Touristen allgemein, das kann ich im Dunkeln nicht immer ausmachen) und morgens von Sonne, die sich durch das dichte Moskitonetz der Vordertür arbeitet, geweckt zu werden. Neulich standen zudem ein paar Rehe vor meiner Tür zur Begrüßung. Und der lösliche Kaffee, der dann von den sehr sorgenden Crewmitgliedern zur Verfügung gestellt wird, ist ja wenigstens warm.
Die erste Nacht im Zelt war auch wieder eine schöne Erinnerung. Denn natürlich habe ich auch gute Erinnerungen ans Campen. Wie meistens in der verzerrten Retrospektive freier Zeit. Aber auch wirklich gute Erfahrung, nämlich an all das um das Campen herum. Und das was nie fehlt zu erinnern, tut es auch hier: der Geruch. In dem Fall ist er besonders stark ausgeprägt. Denn unsere Zelte haben den unverwechselbaren Geruch von Armeestoff, der sich hier mit dem Gummigeruch der Matten paart und zusammen mit Erde und viel Frischluft den Duft 'Campen' macht. Und für den Fall, dass ich noch nicht ganz angekommen wäre, fängt es auch gleich an zu regnen und würzt alles mit 'Nass'.
Ich sehe erstaunlich viel Regen in Ländern die ich auch ausgesucht habe, weil sie ganz eindeutig in unserem Winter Sommer haben. Nicht dass es zu kalt wäre. Nur manchmal. Vor allem nach dem Regen und dann im Zelt und nachts. Tagsüber ist es natürlich meistens eher zu heiß. Vor allem bisher in Afrika. Aber dass es so viel regnet? Ich dachte immer Afrika hat zu wenig Wasser. Soll wohl auch so sein. Ich kann das allerdings nach meiner bisherigen, wenn auch bescheidenen, Beobachtung nicht bestätigen. Hier regnet es bisher fast jeden zweiten Tag. Und das erzeugt dann gerade beim Campen genau das was ich am campen am schlimmsten finde: alles wird klamm und erst dann, mit klammen Stoff, wird der Campinggeruch perfekt.
Aber ich werde weiter campen. In Afrika besucht man den Busch, und da stehen nicht immer Hotels. Und Campen ist auch lustig. Und ich werde tapfer sein. Und nicht klagen. Nur ganz selten. Und dann hier.
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